Michael Martin erzählt | Wie wird man vom Einstieg über eine Diplomarbeit zum Geschäftsführer?

Meine Laufbahn bei KLS Martin hat 1993 mit der Suche nach einer Diplomandenstelle begonnen. Unglücklicherweise war ich genau in einer Wirtschaftskrise mit meinem Feinwerktechnik-Studium in Furtwangen fertig und der Arbeitsmarkt für Absolventen sah damals sehr schlecht aus.

Meine Familie hatte zu der Zeit noch einen Handwerksbetrieb für Betonwerk- und Natursteine in Tuttlingen und meine Eltern hatten sich eigentlich gewünscht, dass ich dieses übernehme. Ich hatte aber andere Pläne und wollte es deshalb umso mehr beweisen, dass mein Weg der Richtige ist. Nachdem bei den Unternehmen zu der Zeit wenige Diplomarbeiten ausgeschrieben waren, entschied ich mich, auf die MEDICA zu fahren, um direkt mit einigen Unternehmen zu sprechen. Dort kam ich dann mit der Firma Fritz Hüttinger Medizintechnik aus Freiburg ins Gespräch, die mir daraufhin eine Stelle anbot. Das Unternehmen war damals seit zwei Jahren Gesellschafterbetrieb der Firma Gebrüder Martin.

Trotz Krise konnte ich das Unternehmen von mir überzeugen und bekam nach Beendigung meiner Diplomarbeit eine Anstellung als Entwicklungsingenieur im Bereich Geräte für die Minimal-Invasive- Chirurgie, wurde dann Gruppenleiter, später Entwicklungsleiter, Technischer Leiter und ab 2001 Geschäftsführer des inzwischen in Trumpf Medizin Systeme umfirmierten Unternehmens. Damit war meine Reise aber noch nicht zu Ende.

Ab 2001 hatte ich als Geschäftsführer dann auch mehr Kontakt zu unserer Vertriebsgesellschaft in Tuttlingen – Gebrüder Martin – und lernte Karl Leibinger besser kennen. 2004 die Strategien von Gebrüder Martin und TRUMPF passten nicht mehr zusammen, entschloss sich Karl Leibinger dazu die TRUMPF Medizin Systeme zu erwerben. Anschließend folgte eine weitere Namensänderung, die bis heute besteht – KLS Martin GmbH + Co. KG. Als Karl Leibinger das Unternehmen aufkaufte, bin ich, weil mir die Arbeit in der Martin-Gruppe viel Freude bereitete, gerne geblieben und kam dann noch näher an die anderen Gruppenunternehmen – insbesondere Gebrüder Martin und Karl Leibinger Medizintechnik. Karl Leibinger, Christian Leibinger und ich sind über die Jahre wirklich gute Freunde geworden und sind es bis heute. 2007 hat mir dann Karl Leibinger zusätzlich die Verantwortung für das Marketing bei Gebrüder Martin angeboten. Seither habe ich diese Position inne und auch weiterhin die Positionen des Geschäftsführers und Entwicklungsleiters von KLS Martin GmbH + Co. KG in Freiburg.

Wenn ich darüber nachdenke, wie ich es geschafft habe, in diese Positionen zu kommen, hat sich für mich eines meiner Prinzipien durchgesetzt: „Wer macht hat Macht.“ Das durfte ich schon an meinem ersten Arbeitstag als Diplomand lernen. Wie ich bereits angedeutet habe, wurde die Mehrheit von Fritz Hüttinger Medizintechnik zu der Zeit, als ich anfing, von TRUMPF übernommen und das Unternehmen wurde somit Teil von TRUMPF. Damit ging auch ein Führungswechsel einher, der zur Folge hatte, dass der Entwicklungsleiter, der mich eingestellt hatte, nicht mehr im Unternehmen tätig war. Als ich dann an meinem ersten Tag im Büro ankam, wusste niemand Bescheid, dass ich komme. Es war kein Arbeitsplatz vorbereitet und ich war am Anfang auf mich allein gestellt. Ich habe mich dann selbst organisiert, bin proaktiv auf andere zugegangen und habe mir so durch gute Ideen, Engagement, gute Leistungen und Herzblut Visibilität verschafft. Ich bin auch immer offen für Neues und genieße es, Dinge voranzutreiben und Verantwortung zu übernehmen, was für meinen Werdegang sicherlich auch nicht schlecht war. Es ist aber neben dem Geschäftlichen auch wichtig, privat einen Ausgleich hinzubekommen und so eine andere Sicht auf die Dinge zu erhalten. Ich fliege beispielsweise für mein Leben gerne und hoffe eines Tages, die Welt mit meiner Beechcraft Bonanza zu bereisen. Die Abwechslung durch ein Hobby, gibt einem etwas Abstand zum Arbeitsalltag und schafft dann wieder Raum für neue Ideen.

Die Liebe zum Job ist aber auch ganz klar ein entscheidender Faktor für den Erfolg. In meiner aktuellen Position finde ich es insbesondere spannend, zu sehen, wie die vielen Gruppenunternehmen zusammenwachsen und sich weiterentwickeln. Früher wollte ich eigentlich immer Geschäftsführer meines eigenen Unternehmens werden. Durch die vielen Freiheiten und das spannende Umfeld, was mir die KLS Martin Group bietet, bin ich davon aber abgekommen und mit meiner Position total glücklich. Es fühlt sich nach fast 30 Jahren auch ein bisschen wie mein eigenes Unternehmen an. Das finde ich einfach toll! Inzwischen steht übrigens auch mein Vater hinter meiner damaligen Entscheidung, das Familienunternehmen nicht zu übernehmen und wir haben ein sehr enges Verhältnis.

Abgesehen von den Aufgaben eines Geschäftsführers strebe ich in Zukunft aber noch eine viel wichtigere Position an:  Aufsichtsrat – aber nicht in Unternehmen, sondern dann bei meinen später hoffentlich zahlreichen Enkelkindern.

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