Gesundheitsrisiko durch PFAS in Lebensmitteln

PFAS reichern sich in der Umwelt an und können so in Lebensmittel und in unsere Nahrungskette gelangen.

Unter per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) versteht man eine Stoffgruppe mit mehr als 4700 Stoffen. Es handelt sich um Kohlenstoffketten, also organische Verbindungen, und die Wasserstoffatome sind entweder perfluoriert oder polyfluoriert. Sie sind also komplett oder teilweise durch Fluoratome ersetzt.

Bei PFAS handelt es sich um Industriechemikalien, d.h. sie kommen nicht natürlich vor. Aufgrund ihrer wasser-, schmutz-, und fettabweisenden Eigenschaften finden sie in vielen verschiedenen Produkten Anwendung: Textilien, Kosmetika, Papier und Kochutensilien. Diese Stoffe sind langlebig und schwer abbaubar – so können sie sich in der Umwelt und Menschen anreichern.

PFAS können nicht durch z.B. Mikroorganismen und Sonnenstrahlung gespalten und abgebaut werden, sodass sie sich in der Umwelt anlagern. Auch im Klärschlamm angereicherte PFAS können nicht abgebaut werden. Sie gelangen in Böden und Gewässer, werden von Pflanzen und Tieren aufgenommen und gelangen so wiederum in die Nahrungskette z.B. Fische, Meeresfrüchte, Obst und Gemüse etc.

Tabelle 1: Gehalte an PFAS in verschiedenen Lebensmitteln

Das von PFAS ausgehende gesundheitliche Risiko wurde von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) neu bewertet und eine tolerierbare wöchentliche Aufnahmemenge (Tolerable Weekly Intake = TWI) festgelegt. Diese liegt bei 4,4ng pro kg Körpergewicht pro Woche.

Diese TWI ist gültig für die Summe von den vier PFAS:

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gibt in einer neuen Stellungnahme die Empfehlung die TWI von der EFSA zu berücksichtigen.

Es wurde beobachtet, dass PFAS vom menschlichen Körper nur sehr langsam ausgeschieden werden und sich so im Körper anreichern können. Bei Kindern, bei den PFAS im Blut nachgewiesen wurden, wurden weniger Impfantikörper gebildet.

Aktuell gibt es in der EU keine gesetzlichen Höchstgehalte für PFAS in Lebensmitteln.

Bezugnehmend auf den TWI von 0,0044 µg/kg Körpergewicht darf ein Erwachsener mit einem durchschnittlichen Körpergewicht von 76,37 Kg wöchentlich 0,34 µg der Summe der 4 PFAS aufnehmen und ein Kind mit einem durchschnittlichen Körpergewicht von 16,15 kg 0,07 µg. Die wöchentliche Verzehrmenge für die chronische Exposition für Fisch liegt bei 0,2038 kg für einen Erwachsenen und 0,0392 kg für ein Kind, was eine maximale Konzentration von PFAS in Fisch von 1,65 µg/kg für einen Erwachsenen und 1,81 µg/kg für ein Kind ergibt.

Bei diesen geringen Konzentrationen in Fisch-/erzeugnissen wäre der TWI bereits zu 100 % ausgeschöpft.

Die bilacon untersucht routinemäßig Lebensmittel und Böden auf die folgenden PFAS:

Die EFSA hat auf den Bedarf an empfindlichen Analysemethoden für PFAS hingewiesen. Das Spezialanalytiklabor der bilacon ist in der Lage mit Hilfe neuester Technik dieser Empfehlung nachzukommen und Ihnen niedrige Bestimmungsgrenzen anzubieten.

Roy Sperling
roy.sperling@tentamus.com
+49 30 206 038 320

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