Die kommunalen Krankenhäuser kaufen weiter eigenständig ein

(03/2020) Für Aufsehen sorgten Pressemitteilungen der Krankenhaus-Einkaufsorganisationen EKK plus und Agkamed im Herbst 2019, wonach sich die beiden zusammenschließen wollen. Erhofft hat man sich in Köln und in Essen erhebliche Mehrwerte mittels Synergieeffekte. Außerdem werde die größere Einkaufsmacht „einen positiven Einfluss auf die Einkaufskonditionen haben“, wurde seinerzeit prognostiziert.

In der Tat wäre eine Einkaufsmacht entstanden, die mit einem gemeinsamen Einkaufsvolumen von rund 2,2 Mrd. Euro (Bezugsjahr 2018) unter den Top 3 der Einkaufsorganisationen gewesen wäre. Entfallen wäre jeweils ca. die Hälfte auf die EKK plus, die operative Tochter der GDEKK – Dienstleistungs- und Einkaufsgemeinschaft Kommunaler Krankenhäuser mit 75 kommunalen Kliniken und deren über 150 angeschlossenen Einrichtungen, und die Agkamed mit 170 kommunalen und freigemeinnützigen Häusern sowie rund 100 Altenpflegeeinrichtungen. Ebenso groß war dann die Überraschung, als die beiden Organisationen in getrennten Pressemitteilungen Mitte Januar verkündeten, dass die Fusion gescheitert ist. Dazu und zur künftigen Aufstellung der EKK plus und zur Zusammenarbeit mit den Medizinprodukte-Lieferanten befragte MTDialog Rainer Ott, Vorsitzender des Aufsichtsrates der GDEKK, und Olaf Köhler, Geschüftsführer der EKK plus.

Als Sie und die Agkamed im Herbst letzten Jahres ihre Fusion ankündigten, klang dies sehr ultimativ. Man konnte in der Tat ja auch davon ausgehen, dass nach 18-monatigen Verhandlungen alles auf dem Tisch liegt, um Einigkeit zu erzielen. Woran liegt es, dass die Fusion dann doch noch geplatzt ist?
Rainer Ott: Tatsächlich waren wir im November letzten Jahres auf der Zielgeraden, was den erfolgreichen Abschluss unserer Fusions-Verhandlungen betraf. Es gab nur noch wenige offene Punkte. Uns war es wichtig, mögliche wirtschaftliche Risiken offen anzusprechen und transparent zu machen, damit die Mitglieder, die ja am Ende über die Fusion zu entscheiden haben, alle Fakten kennen. Nach unserer Wahrnehmung sind wir in diesem Prozess gut vorangekommen, als die Agkamed die Verhandlungen zu unserer Überraschung plötzlich abgebrochen hat.

Während Sie sich einer Schuldzuweisung enthielten, verwies die Agkamed darauf, dass bei Ihnen in der finalen Phase der Verhandlungen die Bereitschaft gefehlt habe, die entscheidenden offenen strategischen Eckpunkte abzustimmen. Welchen Themen haben Sie sich denn verweigert?
Ott: „Schuldfragen“ möchten wir in der Öffentlichkeit ausdrücklich nicht diskutieren, zumal die Beendigung der Gespräche durch die Agkamed ja einseitig erfolgt ist. Die GDEKK hat sich allen Themen gestellt, jedoch auch um Antworten auf berechtigte Fragen gebeten. Letztlich haben wir und auch unsere Mitglieder während des gesamten Prozesses überaus viel Energie in das Zustandekommen der Fusion investiert. Dies betrifft beispielsweise den erfolgten Formwandel der Genossenschaft in eine GmbH. Umso überraschender war für uns der gänzlich unerwartete Abbruch der Gespräche.

Wollen Sie nun eigenständig bleiben, wie Sie es seit Ihrer Gründung im Jahre 1998 immer waren, oder suchen Sie weiter nach einem Partner für ein gemeinschaftliches Einkaufsunternehmen? Es sind ja noch ein paar weitere Einkaufsorganisationen im Markt tätig, die eventuell passen könnten.
Ott: Da wir unsere besonderen Stärken kennen und uns auch weiterhin vorrangig auf kommunale Kliniken und Maximalversorger fokussieren werden, blicken wir auch ohne die Fusion zuversichtlich in die Zukunft. Wir schließen nicht aus, dass wir mit anderen Marktteilnehmern Gespräche führen werden, wenn das zu unserem Profil passen könnte. Zusätzlich ist zu berücksichtigen, dass sich in den letzten gut anderthalb Jahren während der Verhandlungen mit der Agkamed wichtige Rahmenparameter am Markt spürbar verändert haben. So wird beispielsweise das Thema Liefersicherheit immer bedeutsamer. Mit Blick auf daraus möglicherweise resultierenden Gefahren ist die reine Größe einer Einkaufsgemeinschaft sicher nicht immer das alleinige Erfolgsrezept. Insofern sehen w

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