WZ-WundZentren: In Verträgen zur Wundbehandlung auch den Zeitaufwand berücksichtigen
WZ-WundZentren: In Verträgen zur Wundbehandlung auch den Zeitaufwand berücksichtigen Der Wunddokumentation kommt eine wichtige Rolle zu. Foto: WundZentren

(03/2023) Für eine flächendeckende Wundversorgung müssten in Kollektiv- und Einzelverträgen neue Kriterien und neue Vergütungssätze eingeführt werden. Dies forderte André Lantin, Geschäftsführer der WZ-WundZentren in Düsseldorf, auf dem BVMed-Gesprächsforum „Eine Stunde Wunde“ Anfang November.

Insbesondere der Faktor Zeit müsse auch an chronische und schwer heilende Wunden angepasst werden. Aus Sicht von BVMed-Expertin Juliane Pohl funktionieren neue Konzepte der spezialisierten Wundbehandlung sehr gut. Deshalb sollten die Rahmenempfehlungen der Spitzenverbände in die Versorgungsverträge Einzug finden, um eine qualitative und zeitgemäße Patientenversorgung zu ermöglichen.

Lantin verwies auf die Neuerungen, die durch die Einführung der sogenannten Spezialisierten Versorgung chronischer und schwer heilender Wunden vorgenommen wurden. Diese böten eine Chance zur besseren Versorgung von Wunden durch qualifizierte Pflegeexperten. Es fehle allerdings eine adäquate Vergütung, um die Spezialisierte Versorgung in die Fläche zu bringen. Derzeit sei kaum klar, wie viele Anbieter mit qualifizierten Pflegefachpersonen sich für diese Versorgungsform entscheiden und der Spezialisierung des Pflegeberufs folgen.

Unterschied zwischen akuten und chronischen Wunden machen

Auch die Leitlinien und Expertenstandards hätten noch nicht zu einer wesentlichen Verbesserung der Versorgung von chronischen und schwer heilenden Wunden geführt. Das liege an der Vergütung der Wundbehandlung und somit der Zeit, die Patienten gewidmet werden könne. So werde beispielsweise bei den Vertragspauschalen noch nicht zwischen einer akuten oder einer chronischen, schwer heilbaren Wunde unterschieden, deren Behandlung zeitaufwendiger sei.

Lantin verwies darauf, dass seine WundZentren den Behandlungsverlauf digital und standardisiert mit über 150 festen Parametern dokumentieren. Daraus könnten Analysen für die Versorgungsforschung erstellt, ein Qualitätsmanagement sichergestellt und die Versorgungseffizienz gesteigert werden. Dokumentiert seien 76.000 behandelte Wunden.

So sehe man auch, wie viel Zeit eine leitliniengerechte Wundbehandlung in Anspruch nimmt. Die Digitalisierung biete zudem Transparenz beim Personal- und Produkteinsatz. Man habe auch mit der Telemedizin gute Erfahrungen sammeln können, um Co-Behandler anderer Einrichtungen unkompliziert einzubeziehen.

Seit 2008 sind die WZ-WundZentren mit ihrem Behandlungskonzept an mittlerweile 23 Standorten in sieben Bundesländern präsent. Durchschnittlich leiden die Patienten bereits über zwölf Monate unter ihrer chronischen oder schwer heilenden Wunde. Bei einem Großteil der Patienten konnte unter der Behandlung in einem der WZ-WundZentren ein Wundverschluss in weniger als vier Monaten erreicht werden. Die WZ-WundZentren GmbH mit Sitz in Düsseldorf ist ein Unternehmen der recucare-Gruppe.

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